Musikverein Linsenhofen e.V. | |||||
Vor 75 Jahren reifte in Linsenhofen der Plan einen Musikverein zu gründen. Als Vorläufer des Musikvereins ist der Anfang der 20er Jahre gegründete Musikclub zu sehen. Damals spielte man nicht mit den heutigen Blasinstrumenten sondern mit Gitarre, Laute, Geige und Mandoline. Nach einigen Jahren gemeinsamen Musizierens wurde erkannt, dass den Musikkapellen mit Blasinstrumenten die Zukunft gehört, deshalb wurde mit den Erlösen und Spenden aus den Auftritten für Blasinstrumente gespart.
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1: Gründungsmitglieder
hinten
von links: Alfred Lepple, Karl Lepple, Rudolf Kirchner, Gotthilf Dolde, Otto
Hahn, Rudolf Blank
vorne von links: Gottlob Rothweiler, Karl Kuhn
Am 1. August 1926 fand dann die Gründungsversammlung des Musikverein Linsenhofen e.V. statt, bei der schon viele Mitglieder gewonnen werden konnten.
Die Vorstandswahl ergab: Erster Vorsitzender Eugen Kirchner, zweiter Vorsitzender Wilhelm Harrer, Kassier Gotthilf Kirchner, Ausschuss: Karl Kirchner, Karl Kienz, Karl Schmid, Gottlob Haußmann. Karl Lepple wurde bei der ersten Monatsversammlung zum Schriftführer gewählt.
Durch den Erlös einer Haussammlung konnten die ersten Blasinstrumente erworben werden.
Zu der jungen Kapelle konnte Hermann Greiß aus Nürtingen als Dirigent gewonnen werden.
Schon im Dezember 1926 wurde eine Weihnachtsfeier mit Theater und Musik geboten, bei der die Stimmung so gut gewesen sein soll, dass der Verein viele Anhänger gewann und bei der Generalversammlung 1927 bereits 116 Mitglieder aufweisen konnte. Bei der Neuwahl wurden Gotthilf Kirchner 2. Vorsitzender, Karl Kienz Kassier, August Kirchner Zeugwart, Wilhelm Hahn Vizedirigent, und Emil Gneiting und Karl Gneiting neue Ausschussmitglieder.
Das Stiftungsfest 1927 muss ein ganz besonderer Erfolg gewesen sein, denn laut Protokollbuch soll es in steter Erinnerung bleiben.
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3: Gründungsfest 1927
hinten
von links: Gottlob Rothweiler, Gottlob Kirchner, Hermann Kuhn, Karl Kuhn,
Gotthilf Dolde, Ernst Gneiting
mitte
von links: Alfred Lepple, Otto Hahn, Karl Lepple, Gottlob Walddöfer, Ernst Krohmer, Christian Krohmer, Rudolf
Kirchner
vorne von links: Karl Kienz, Wilhelm Harrer, Wilhelm Hahn, Eugen Kirchner, Dirigent Hermann Greiß, Gotthilf Kirchner, Karl Kirchner, Rudolf Blank, Karl Schmid
Im Jahr 1928 übernahm die musikalische Leitung Otto Baikhardt aus Nürtingen.
Der Kassier wurde in diesem Jahr durch Wilhelm Blind abgelöst, der dieses Amt zweiunddreißig Jahre lang ausführte und für seine Sorgfalt und Treue 1963 zum Ehrenkassier ernannt wurde.
Beim Bezirksmusikfest in Neuffen erzielte die Kapelle einen 1a Preis, der Dirigent erhielt einen Blumenstrauß und jeder Musiker eine Rose ins Knopfloch.
Mit der Wirtschaftskrise ging es auch mit dem Verein abwärts. 1930 hatte der Verein nur noch 99 Mitglieder. Trotzdem, oder gerade deshalb wurde in diesem Jahr in Linsenhofen durch die Initiative von Gotthilf Kirchner die Musikervereinigung Hohenneuffen gegründet. Ziel und Zweck war und ist der Zusammenhalt und die Unterstützung der Mitgliedsvereine durch gegenseitige Besuche bei Veranstaltungen.
Bei der Generalversammlung 1931 gab es erneut eine Veränderung im Vorstand. Erster Vorsitzender Gotthilf Kirchner, Zweiter Vorsitzender Gottlob Kirchner, Schriftführer Karl Lepple, Kassier Wilhelm Blind, Vizedirigent Wilhelm Hahn, Ausschussmitglieder Wilhelm Harrer, Rudolf Blank, Gotthilf Blind, Karl Gneiting.
1933 wurde unser Verein in seinem demokratischen und selbstlosen Aufbau gestört und musste sich den damaligen politischen Veränderungen beugen. Aber trotz aller Einschränkungen blieb der Verein eine große Familie.
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges brachte einen Einbruch in die Vereinstätigkeit. Es kam sogar soweit, dass in den Kriegsjahren kein Probenbetrieb mehr aufrecht erhalten werden konnte, da fast alle Musiker im Krieg waren. Nach dem 2. Weltkrieg wurde im Jahre 1947 der Probenbetrieb wieder aufgenommen zunächst mit nur wenigen Musikern, da einige noch in Kriegsgefangenschaft waren. Bereits 1848 wurde wieder ein Platzkonzert zur Kirbe abgehalten.
Bild 5: Platzkonzert zur
Kirbe 1948
Alle Musiker die nach und nach aus der Gefangenschaft zurückkehrten fanden sich wieder zusammen, neue kamen hinzu, und mit Dirigent Ernst Maier wurde es geschafft. Dies war Grund genug, 1951 das 25 jährige Bestehen zu feiern.
Bei Wertungsspielen 1954 in Mittelstadt und 1957 in Nürtingen konnte jeweils ein erster Rang erzielt werden.
In diesen Jahren des Wiedererstehens konnte sich Gotthilf Kirchner wieder als Werbemann profilieren. Vielen erzählte er, er hätte geträumt, sie seien dem Musikverein beigetreten, im Zug, am Stammtisch, bei allen Gelegenheiten – oftmals mit Erfolg.
Es ging aufwärts im Vereinsleben, Otto Kuhn wurde 1954 erster Vorsitzender. Neue Uniformen wurden angeschafft, Ausflüge veranstaltet, Konzerte und Weihnachtsfeiern mit Theaterstücken abgehalten. 1963 übergab Wilhelm Blind die Kassenverwaltung an Rudi Henzler. Nach zwölfjährigem Wirken gab Otto Kuhn den Vorsitz an 1966 an Albert Hahn ab. Im Jahr 1966 erhielten die aktiven Musiker Karl Kuhn, Hermann Kuhn, Wilhelm Harrer, Gottlob Kirchner, Rudolf Blank und Johann Krist für 40jährige Tätigkeit die Bundesehrenurkunde.
Die musikalische Leitung wurde 1964 durch Kurt Rau, einem jungen, talentierten Dirigenten übernommen.
Die Durchführung des Kreismusikfestes des Bezirks Neckar Alb wurde dem Musikverein im Jahr 1968 übertragen, welches mit großer Anstrengung gestaltet wurde.
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7: Kreismusikfest 1968
Inzwischen wurde auch eine Jugendgruppe unter der Leitung von Gerhard Leopold gegründet.
Bei der Generalversammlung 1969 wurden einige Posten neu besetzt. So wurde Edgar Schneider neuer erster Vorsitzender, Hermann Weiss wurde Schriftführer und Gerhard Leopold Vizedirigent.
Der Ehrenvorstand und Mitbegründer Eugen Kirchner wurde 1971 mit der "Bundesförderermedaille in Gold am Bande" ausgezeichnet.
Die Durchführung des MVH Festes im Jahr 1973 war wiederum eine große Herausforderung für der Verein, die zum Erfolg für den Veranstalter und die Gastkapellen wurde. Nach zehn Jahren erfolgreicher Tätigkeit gab Kurt Rau den Dirigentenstab zum Jahresende 1974 an Karl Kieslich ab.
Mit der Fertigstellung der Gemeindehalle Linsenhofen im Jahr 1974 konnte der Musikverein endlich einen entsprechenden Probenraum beziehen. In dieser Zeit wurde auch die Jugendarbeit stark ausgebaut, so dass neben der Stammkapelle auch die Jugendkapelle zu einem wichtigen Pfeiler wurde.
Mit der Eröffnung der Gemeindehalle konnte auch der traditionelle Faschingskehraus des Musikvereins in neue Dimensionen vorstoßen. Musste man bisher im Traubensaal etwas beengt feiern, so konnte nun die grosse Halle genutzt werden. Schon im Jahr 1976 wurde mit dem sonntäglichen Kinderfasching endlich auch für die jungen Fastnetsnarren etwas geboten.
Das 50jährige Jubiläum des
Musikverein Linsenhofen wurde im Jahr 1976 mit einem 4-tägigen Zeltfest ganz im
Zeichen der Blasmusik begangen.
In diesem Rahmen wurden auch einige noch aktive Gründungsmitglieder für 50 Jahre aktive Tätigkeit mit dem Bundesehrenbrief in Gold ausgezeichnet: Rudolf Blank, Gottlob Krohmer und Karl Kuhn.
Nachdem in den Vorjahren der Musikverein bei der Linsenhöfer Kirbe nur mit einem Platzkonzert aufgetreten war, wurde in diesem Jahr der Kirbehock an der Kelter geboren, der inzwischen zu einem festen Bestandteil im kulturellen Leben der Gemeinde geworden ist. Bei Most, Bier und Zwiebelkuchen erfreute die Musikkapelle die Besucher.
Der Ausbau der Jugendkapelle in dieser Zeit war vor allem ein Werk unseres Jugenddirigenten Gerhard Leopold, der im Jahr 1979 auch die Leitung der Stammkapelle übernahm.
Die Durchführung des MVH Festes im Festzelt im Jahr 1982 war wieder eine große Herausforderung für den Verein. 4 Tage Musikfest, beginnend mit dem Vatertagstreffen, über einen Seniorennachmittag bis hin zum MVH Fest mit Festzug am Sonntag.
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9:
Bei der Generalversammlung 1984 wurde der bisherige 2. Vorsitzende Rolf Christensen zum 1. Vorsitzenden gewählt und löste somit Edgar Schneider ab, der fünfzehn Jahre lang die Geschicke des Vereins aufs Beste geleitet hatte und zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Als 2. Vorsitzender wurde Hermann Weiss gewählt, der dieses Amt bis 1999 inne hatte.
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10: Trachtenvorstellung
Die Anschaffung von neuen Uniformen, die im Jahr 1986, anlässlich des 60 jährigen Bestehens des Musikvereins vorgestellt wurden bedeutete eine enorme Belastung für die Vereinskasse. Aber es war schon ein sehr schöner Anblick, die Musikerinnen und Musiker in der neuen Tracht zu sehen.
Bild 11: 60 jährigen Jubiläum 1986
Es gab in diesem Jahr auch ein besonderes Jubiläum zu feiern: Karl Kuhn, eines der Gründungsmitglieder war immer noch aktiv und wurde für 60 Jahre aktive Tätigkeit mit dem Bundesehrenbrief ausgezeichnet.
Nachdem die Kassenverwaltung über 25 Jahre in der Hand von Rudi Henzler lag, übernahm im Jahr 1987 Werner Trost, das Amt des Hauptkassiers welches er bis heute ausführt. Rudi Henzler wurde zum Ehrenkassier ernannt.
Im Jahr 1990 wurde der Vorsitzende Rolf Christensen nach 6 jähriger Amtszeit von Wilfried Weiss abgelöst. Gleich die erste große Herausforderung für Wilfried Weiss war die Durchführung des MVH Festes in diesem Jahr. Das 60 jährige Jubiläum der MVH wurde in Linsenhofen, sozusagen im Geburtsort der Musikervereinigung gefeiert. Dank der hervorragenden Vorbereitung durch den Festausschuss konnte dieses Fest sehr erfolgreich durchgeführt werden.
Die Auswirkungen des Golfkrieges waren im Jahr 1991 bis nach Linsenhofen zu spüren. Aufgrund der Kriegshandlungen wurden die Faschingsveranstaltungen vom Musikverein abgesagt.
Den Dirigentenstab gab im Jahr 1992 Gerhard Leopold, der über 13 Jahre die Stammkapelle und länger noch die Jugendkapelle dirigiert hatte, an Viktor Scheidel ab.
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Nachdem Wilfried Weiss im Jahr 1993 das Amt des ersten Vorsitzenden endgültig niedergelegt hatte, konnte trotz großer Anstrengungen kein Nachfolger gefunden werden. In der Überbrückungsphase, die wider Erwarten sechs Jahre dauern sollte, wurden die Aufgaben des Vorsitzenden verteilt. Alle finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten wurden vom Hauptkassier Werner Trost erledigt, die öffentlichen Auftritte sowie den gesamten Schriftverkehr übernahm der Schriftführer Martin Blank. Dennoch wurden auch in dieser Zeit große Veranstaltungen durchgeführt. Im Jahr 1996 wurde der Musikverein 70 Jahre alt, da gleichzeitig auch die Volksbank Linsenhofen ihr 100jähriges Jubiläum feierte wurde ein gemeinsames Zeltfest unter der Ausrichtung des Musikvereins durchgeführt.
Nachdem die Jugendarbeit einige Jahre lang sehr gelitten hatte wurde in diesem Jahr ein Neuanfang vorgenommen und bereits im Folgejahr konnte sich die neue Jugendgruppe vorstellen. Bei einem erneuten Dirigentenwechsel im Jahr 1997 wurde Günther Etzel verpflichtet, der die Kapelle seither sehr erfolgreich leitet.
Die heutige Vereinsleitung wurde im Jahr 1999 neu gewählt. Michael G. Trippner konnte als erster Vorsitzender gewonnen werden. Zweiter Vorsitzender wurde Bernd Schmid, der seit Jahren als Festwirt bei allen unseren Veranstaltungen für die Organisation der Bewirtung zuständig ist.
Bild 14: Unsere Kapelle 1999